KHT 2023 Themenstand 4: Gleichberechtigung von Frauen und Männern – Chancen und Risiken gesetzlicher Regelungen und Vorschriften

Einleitung:

 Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist ein zeitloses Thema, das weltweit an Bedeutung gewonnen hat. In der heutigen Gesellschaft stehen wir an einem Punkt, an dem Fortschritte erzielt wurden, aber auch weiterhin Herausforderungen bestehen. Um diesem Ziel, die Ungleichheiten zu beseitigen und gleiche Chancen in allen Lebensbereichen zu ermöglichen, näher zu kommen, haben wir gemeinsam mit der Landespolitik die Möglichkeiten und Risiken, die mit der Implementierung solcher Gesetze einhergehen und wie sie die Entwicklung einer Gesellschaft beeinflussen können, genauer betrachtet.

 

Gesetzliche Regelung:

Ein zentrales Thema der Gespräche war die bereits bestehende „30-Prozent-Quote“ für Frauen in Aufsichtsräten, bei der jedoch die besonderen Regelungen des Mutterschutzes nicht greifen.

 Grundsätzlich bieten gesetzliche Regelungen und Vorschriften durchaus Möglichkeiten, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern.

 Eine der wichtigsten Chancen besteht darin, dass sie als klarer Leitfaden dienen, um Diskriminierung zu bekämpfen und gleiche Chancen in Bildung, Arbeitsmarkt und sozialen Bereichen zu fördern. Durch Gesetze können Unternehmen und Institutionen verpflichtet werden, Geschlechtergerechtigkeit zu fördern und Benachteiligungen aktiv entgegenzuwirken.

 Eine weitere Chance könnte darin liegen, dass gesetzliche Regelungen das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Gleichberechtigung stärken können. Durch den Fokus in der öffentlichen Debatte können Menschen ermutigt werden, für Veränderungen einzustehen und sich aktiv für die Rechte einzusetzen. Gesetze können eine starke Symbolwirkung entfalten und eine breite Bewegung für die Geschlechtergerechtigkeit inspirieren.

 Trotz der positiven Auswirkungen gibt es auch einige Bedenken und Herausforderungen im Zusammenhang mit gesetzlichen Regelungen zur Gleichberechtigung. Eine denkbare Gefahr besteht darin, dass einige Menschen mögliche Gesetze als zu einschränkend oder bevormundend empfinden könnten. Dies könnte zu einer Ablehnung führen und den eigentlichen Zweck der Gesetzgebung untergraben. Als mögliche Lösung könnte ein temporärer Rahmen nützen, der als Anschubhilfe dient. Sobald die Gleichstellung gesellschaftlich besser implementiert ist, könnte das Gesetz auslaufen.

 Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass gesetzliche Regelungen allein nicht ausreichen, um die tief verwurzelten gesellschaftlichen Normen und Einstellungen zu ändern. Eine echte und nachhaltige Geschlechtergerechtigkeit erfordert einen kulturellen Wandel und ein Umdenken in der Gesellschaft. Gesetze können zwar den Anstoß geben, aber langfristige Veränderungen erfordern auch Bildung, Sensibilisierung und einen offenen Dialog.

 Zusammenfassend wurde deutlich, dass eine ganzheitliche Herangehensweise erforderlich ist, um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern. Dieses Ziel geht uns alle an. Regelungen und Vorschriften können dabei eine Rolle spielen, indem sie klare Standards setzen und Diskriminierung bekämpfen. Die Chancen, die sich durch mögliche Gesetze ergeben, sind vielfältig und können eine positive Veränderung in der Gesellschaft bewirken. Gleichzeitig dürfen wir die Herausforderungen und Risiken nicht ignorieren und müssen uns bewusst sein, dass ein kultureller Wandel und eine langfristige Veränderung der Einstellungen unerlässlich sind. Nur durch ein umfassendes Zusammenspiel aus gesetzlichen Regelungen aber auch gesellschaftlicher Veränderung, die sich auf Bildung, Unternehmenskultur und das individuelle Mindset auswirkt, kann eine nachhaltige Gleichstellung erreicht werden.

Ideen/Ansätze:

 Um das Ungleichgewicht an Frauen in technischen Berufen anzugehen, sollte das Interesse von Mädchen und Frauen bereits in jungen Jahren geweckt werden. Kreative Mitmachprojekte und Veranstaltungen (mit Best-Practice-Beispielen) könnten dabei helfen, das Interesse zu fördern und gleichzeitig gleiche Startbedingungen zu schaffen.

Stärkung der (Finanz-)Bildung sowie das Angebot neu zu konzipierender Fördermittel könnten dazu beitragen, Frauen auf ihrem beruflichen Weg zu unterstützen. Zudem könnten spezielle Frauenförderpläne in Unternehmen sowie ein Mentoringprogramm Frauen in ihrer Position stärken.

Veränderung des Mindsets bei Männern und Frauen, um Schubladendenken abzubauen. Dazu sollten vermehrt Vorbilder herausgestellt werden, die nicht dem „traditionellen Klischee“ entsprechen, wie beispielsweise Frauen in männerdominierten Berufen oder Männer in „Frauenberufen“. Dadurch können traditionelle Rollenbilder aufgebrochen werden.

Förderung von Gleichberechtigung sollte bereits im Kindergarten, in der Schule, an Universitäten und während der Ausbildung stattfinden, um langfristige Veränderungen zu bewirken.

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KHT 2023 Themenstand 5: Digitalisierung an Schulen - Chancen und Herausforderungen für das hessische Bildungssystem

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Statement der Präsidentin des Hessischen Landtags Astrid Wallmann